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FREIE
SYSTEMISCHE AUFSTELLUNGEN
Erfahrungsberichte
Inhalt:
Mein Kind - (verhaltensge) stört?
"Das Freie Aufstellen" weckt Hoffnung für Eltern
... verhaltensgestört. Für Eltern eine
niederschmetternde Diagnose, die meist regelmäßige Therapiestunden,
immer häufiger die Einnahme von Ritalin und manchmal auch die Versetzung
in eine Schule für verhaltensauffällige Kinder für das
Kind zur Folge hat. Für manchen ist dies die einzige mögliche
und richtige Lösung. Für die, die nach etwas anderem suchen,
gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Das
Freie Aufstellen. Durch die Sichtweisen des Freien
Aufstellens habe ich immer wieder feststellen dürfen, dass
das (gestörte oder störende, auffällige) Verhalten meiner
Kinder für mich ein Hinweis auf meine eigenen Probleme ist (= Spiegel
meiner Probleme). Seit ich Das Freie Aufstellen
und seine Sichtweisen durch Olaf Jacobsen kennen gelernt habe und für
meine eigene Problemlösung nutze, ist es für mich immer wieder
faszinierend zu erleben, dass sich das Verhalten meiner Kinder mit jeder
meiner Problemlösungen positiv verändert. Zunächst habe
ich nur die freien Aufstellungen zur Lösung meiner Probleme genutzt.
In der Zwischenzeit bin ich in der Lage, die Sichtweisen des Freien
Aufstellens weitestgehend in meinen Alltag zu integrieren, so dass
ich meine Probleme vor Ort (im Alltag) lösen kann.
Nun stellt sich die
Frage, wieso ändert sich das Verhalten der Kinder, wenn man seine
eigenen Probleme löst?
In systemischen Aufstellungen zeigt sich eine natürliche, menschliche
Gabe, die sogenannte "repräsentierende Wahrnehmung" - eine
"Gefühls-Telepathie", die man genauso überall im Alltag
entdecken kann: Sobald man in Kontakt mit einem anderen Menschen tritt,
steht man (meist unbewusst) in Resonanz mit ihm - mit seinen Bedürfnissen
und Problemen. Man nimmt den anderen Menschen wahr, indem man beobachtet,
was man in sich selbst vorfindet - die eigenen Gefühle, das eigene
spontane Verhalten. Mit allem was man tut und sagt, bietet man dem anderen
einen Spiegel, durch den er Erkenntnisse über sich selbst gewinnen
kann. Oder aber man kann erkennen, dass der andere mit seinem Verhalten,
seinen Worten und seinen Gefühlen, die er uns gegenüber ausdrückt,
als Spiegel dient. Alle Kinder sind Meister im Spiegeln. Wenn man als
Eltern erst einmal verstanden hat, dass die eigenen Kinder mit ihrem (gestörten,
störenden) Verhalten die Probleme der Eltern spiegeln, kann man von
ihnen viel sehen und lernen.
Hierzu ein kleines Beispiel wie genial die Kinder das, was sie durch die
natürliche "Gefühls-Telepathie" wahrnehmen, ausdrücken
können:
Kürzlich führte ich ein Telefonat, wobei der Anrufer und ich
versuchten, unsere gegensetzlichen Gefühle auf einer anderen Ebene
zu integrieren - zu verstehen. Als es uns schließlich gelungen war,
unsere Gefühle durch eine stimmige Deutung "unter einen Hut"
zu bekommen, kam mein Sohn in das Zimmer und zitierte: "Dunkel war's
der Mond schien helle, als ein Auto blitzeschnelle langsam um die Ecke
fuhr ..." Sie kennen sicherlich den Text der Gegenteiliges vereint.
Mein Sohn hatte von dem Gespräch und der Lösung nichts mitbekommen
und es doch durch die natürliche Gefühlstelepathie wahrgenommen
und ausgedrückt.
Genauso wie mein Sohn erspüren konnte, dass sich in meinem Telefonat
eine Lösung ergeben hat, genauso spüren die Kinder meine Probleme,
meine inneren Konflikte, die mir oft gar nicht bewusst sind. Da sie meine
Probleme wahrnehmen und mit ihrem Verhalten mir gegenüber ausdrücken,
kann ich mir - wenn ich meine Kinder genau beobachte - mein unbewusstes
Problem bewusst machen. Durch die Bewusstwerdung wird dann ein Lösungsprozess
angeregt. (So funktionieren auch Aufstellungen, die auch etwas Unbewusstes
ans Licht bringen, womit dann lösungsorientiert gearbeitet werden
kann.)
Aus Erfahrung weiß ich, dass die Kinder unter Umständen sehr
unter der Stellvertreterrolle leiden können. Nutzen die Eltern den
von den Kindern gebotenen Spiegel zur persönlichen Problemlösung,
so können die Eltern die Kinder entlasten. Die Kinder können
wieder Kind - sie selbst sein.
Im Rahmen der freien Aufstellungen (systemischen Aufstellungen in einer
sehr freien Form) kann man intensive Erfahrungen machen, die man zur Lösung
der eigenen Probleme und zur persönlichen Weiterentwicklung nutzen
kann. Das Freie Aufstellen zeigt dabei neue Wege im lösungsorientierten
Umgang mit Aufstellungen und Alltagssituationen.
In einer freien Aufstellung kam bei mir das Thema "Unerreichbarkeit"
ans Licht, das ich bereits in der Aufstellung lösen konnte. In den
darauf folgenden Tagen hat sich das Verhalten meines Sohnes sehr positiv
verändert. (Er zeigte vorher Verhaltensweisen, die an Vernachlässigung
denken ließen.) Durch diese Erfahrung wurde mir klar, dass ich mir
als Elternteil noch so sehr Mühe geben kann; ich werde erst dann
dauerhafte Veränderungen bei meinem Kind erreichen, wenn ich meine
eigenen Probleme gelöst habe. Besonders bestätigt sehe ich mich
darin, dass bei den Menschen, zu denen meine Kinder sehr intensiven Kontakt
haben (Familienmitglieder) und die die gleichen Probleme haben wie ich
sie hatte, diese aber bis dato nicht gelöst haben, sich meine Kinder
noch genauso verhalten wie zuvor. Je mehr Zeit Erwachsene mit Kindern
verbringt, desto deutlicher agieren die Kinder als Spiegel. Deshalb können
auch andere Erwachsene, wie Lehrer, Betreuer im Kindergarten und Vereinen
etc. den Spiegel denen ihnen anvertrauten Kindern nutzen, um ihr Probleme
zu lösen.
Hierzu ein Beispiel, das zeigt, wie schnell die Änderungen
erfolgen können:
Den ganzen Tag gab es immer wieder ähnliche Situationen mit meinen
Kindern, mit denen ich massiv Probleme hatte. Ich habe mich genervt gefühlt
und mich sehr aufgeregt. Am Mittagstisch "spielten" mir die
Kinder dann nochmals eine ähnliche Situation, die mich dann endlich
ins Nachdenken brachte. Ich habe mich gefragt, was die Kinder mir schon
den ganzen Tag spiegeln und habe diesmal das Problem von mir sofort erkannt.
Das Erstaunliche für mich war dann zu erleben, dass die Kinder sofort
mit ihrem "nervenden" (spiegelnden) Verhalten aufhörten.
Ich habe es kaum glauben können.
(nach oben)
"Alle
Kinder sind gut.
und ihre Eltern auch."
Mit diesen Worten eröffnete Bert Hellinger die 5. Internationale
Tagung für Systemaufstellungen (vom 04. bis 07. Mai 2005 in Köln).
In vielen Vorträgen und Workshops fand ich die Bestätigung meiner
Erfahrungen, dass sich (vor allem) Kinder immer richtig verhalten. Hellinger
erläuterte das Wort "verhaltensgestört" wie folgt:
"<Verhaltensgestört> bedeutet: Verhalten, das stört
- mehr nicht."
Das Thema "Kinder" war auf der Tagung ein stark vertretenes
Thema. Dabei wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das (gestörte,
störende, auffällige) Verhalten der Kinder uns Erwachsenen etwas
zeigen möchte. Es zeigt unsere ungelösten Probleme, z. Bsp.
eine nicht gelebte Trauer, eine Person, die aus der Familie ausgeschlossen
wurde, ein nicht verarbeitetes Erlebnis, nicht gelebte, seelische Schmerzen
bezüglich der eigenen Eltern, u.v.m. Aufgrund meiner Erfahrung "lohnt"
es sich, über das Verhalten der Kinder nachzudenken, zu überlegen
und sich Fragen zu stellen:
Wofür kann das Verhalten meines Kindes ein Hinweis sein?
Woher kenne ich die Gefühle, die das Verhalten meines Kindes in mir
auslöst?
Wer von meinen Ahnen verhält/verhielt sich ähnlich oder genauso?
Wer wurde aus der Familie ausgeschlossen (ermordet, entmündigt, abgetrieben,
in eine psychiatrische Klinik/Heim/zur Adoption gegeben, mit wem wird
Kontakt vermieden, Selbstmord, Unfall
)?
Hat ein Elternteil oder ein Vorfahr seine Mutter oder seinen Vater früh
verloren?
Welche schweren Schicksalsschläge/Geheimnisse (z. Bsp. Missbrauch
o.ä.) gab es in der Familie?
Es zeigt sich immer wieder, dass die Kinder genau spüren, wenn seine
Eltern sich gegenüber eines oder mehrerer Themen verschließen,
z. Bsp. den Tod eines geliebten Menschen nicht oder nur wenig betrauern.
Dabei baut dieser Erwachsene eine Distanz zu sich und seinen Gefühlen
auf. Das Kind spürt die Distanz und gerade weil für Kinder die
(emotionale) Nähe der Eltern sehr wichtig (lebenswichtig) ist, machen
sie unbewusst darauf aufmerksam, damit die Eltern diese Distanz lösen
können.
Wenn all das wieder ins Blickfeld kommt, wenn darüber wieder gesprochen
wird, wenn die Tränen der Trauer wieder frei fließen dürfen
und können, dann fühlt das Kind wieder die Nähe zu den
Eltern und hört auf, sich auffällig zu verhalten.
Und auch die Wünsche des Kindes - alle! sind ernst zu nehmen, d.h.
nicht immer alle Wünsche zu erfüllen, sondern ernst zu nehmen,
beachten. Gerade wenn die Wünsche des Kindes sich (angeblich) gegen
die Wünsche der Eltern richtet. "Ernst nehmen" heißt,
sich als Eltern zu fragen, warum bestehen hier in der Gegenwart zwei sich
hindernde Wünsche - die der Eltern und die der Kinder? Welchen Sinn
haben sie? Ich habe von irgendjemanden den Satz gehört: "Ich
bin meine Ahnen!" So wie ich meine Ahnen bin, so ist auch das Kind
seine Eltern, d.h. umgekehrt: das Kind ist ein Teil von mir, so dass die
Wünsche meines Kindes die Wünsche eines Teiles von mir sind.
Wenn ich mir als Mutter vorstelle, dass die Wünsche meines Kindes
auch meine Wünsche sind, dann nehme ich die Wünsche meines Kindes
ernst - dann nehme ich mein Kind ernst. Wenn ich aber die Wünsche
meines Kindes abwerte, dann werte ich auch einen Teil von mir selbst ab.
Ein Beispiel:
Ich wollte neulich meine kleine Tochter (9 Jahre) um 18.00 Uhr vom Fußball
abholen, doch das Training ging bis 18.30 Uhr. Ich hatte aber um 19.00
Uhr Chorprobe. Sie hatte den Wunsch an dem Training bis zum Ende teilzunehmen
und ich den Wunsch um 19.00 Uhr bei der Chorprobe zu sein und noch vorher
zu essen. Hier gab es zwei sich konkurrierende Wünsche. Es fiel mir
nicht leicht bis 18.30 Uhr zu warten, dann nach Hause zu fahren, schnell
zu essen, um dann doch noch pünktlich um 19.00 Uhr bei der Probe
zu sein. Doch ich hätte mir das alles sparen können, denn der
Chor hatte ganze 20 Minuten gebraucht, bis sie mit Reden, Begrüßen
und Aufbauen fertig waren. Im Nachhinein konnte ich erkennen, dass der
Wunsch meiner Tochter mir zeigen wollte, dass mein Druck und meine Eile
unbegründet waren und die Chorprobe lange nicht so wichtig ist. In
der darauf folgenden Nacht fiel mir der Satz "Ich bin meine Ahnen!"
wieder ein und habe mich dazu entschlossen, die Wünsche meiner Kinder
ernst zu nehmen.
Noch ein Beispiel:
Ich bin mit meinen Kindern zum Schwimmbad gefahren, doch leider waren
wir 45 Minuten zu früh. Das Schwimmbad war noch geschlossen. So vertrieben
wir uns die Zeit auf dem Spielplatz davor. Die Kinder tobten auf dem Spielplatz
herum und ich saß genervt und energielos auf einer Bank. Der Wunsch
meiner Kinder wäre es gewesen, dass ich mit ihnen zusammen auf dem
Spielplatz tobe. Doch ich konnte nicht. So saß ich auf der Bank
und fragte mich, warum ich den Kindern nicht den Wunsch erfüllen
kann und warum ich mich so energielos fühle.
Nach einer Weile kam ein junges Paar mit zwei Kindern (ca. 2 und 4 Jahre
alt) zu dem Spielgerät, auf dem meine Kinder ausgiebig Spaß
hatten. Auf diesem Gerät kann man durch kräftiges "Draufspringen"
den anderen hoch hüpfen lassen. Der Mann, der auf mich sehr liebevoll
und sehr offen wirkte, fragte meinen Sohn, ob er 'mal draufspringen soll,
damit mein Sohn noch viel höher hüpfen könne als durch
seine viel leichtere Schwester. Mein Sohn sagte begeistert "ja".
Eine ganze Weile stellte sich dieser fremde Mann meinen Kindern zur Verfügung,
um ihnen jede Menge Spaß zu bringen. Ich war tief berührt und
kämpfte darum, meine Tränen zu verstecken.
Der Mann und auch seine ganze Familie (Frau und Kinder) haben in mir einen
alten, tiefen Schmerz berührt: mein unerfüllter Wunsch aus der
Kindheit in so einer Familie - liebevoll, offen, geborgen - aufzuwachsen.
Erst zu Hause konnte ich mich meinem Schmerz und meinen Tränen hingeben.
Meine Reaktion (Energielosigkeit) auf die Wünsche
meiner Kinder zeigte mir, dass irgendetwas nicht stimmte. Mit Hilfe des
Mannes und seiner Familie und meiner Reflexion über das, was in mir
vorging, konnte mir der Schmerz bewusst werden.
(nach oben)
Die Weisheit der
Kinderseele
Das Telefon klingelte. Es war die Lehrerin meines Sohnes : "Bitte
holen Sie sofort Ihren Sohn von der Schule ab. Er hat wieder einen seiner
impulsiven Wutanfälle bekommen und ist nicht mehr zu bändigen!"
- "Schon wieder", ich war völlig verzweifelt. In dem Gespräch
mit der Lehrerin ein paar Tage später erklärte sie mir, dass
das Verhalten meines Sohnes darauf hinweist, dass er einerseits nach Aufmerksamkeit
sucht und andererseits nicht weiß, wie er emotional richtig in bestimmten
Situationen reagieren soll. Sie empfahl mir, mich mehr um ihn zu kümmern
und therapeutischen Rat zu suchen.
Therapeutischen Rat? Das hatte ich schon vor einem Jahr versucht. Bei
den durchgeführten psychologischen Tests hatte ich das Gefühl,
dass mein Sohn den Therapeuten zum Narren gehalten hat und der Therapeut
das gar nicht gemerkt hat. Ergebnis war: "Ihr Kind braucht Ritalin!"
Ich habe mich klar gegen Ritalin entschieden und bin gegangen. Eine weitere
Untersuchung bei einem anderen Therapeuten brachte andere Ergebnisse,
wobei Ritalin auf keinen Fall das Mittel der Wahl war. Als ich diesem
Therapeuten gegenüber die Systemischen Aufstellungen erwähnte,
war er sehr begeistert und unterstützte meine Entscheidung.
So begann ich mir viele Gedanken zu machen: Wie viel Aufmerksamkeit braucht
ein 9-jähriges Kind? Kümmere ich mich wirklich noch zu wenig
um ihn? Aber eigentlich hatte ich schon das Gefühl, dass ich mich
genug um ihn kümmere. Was mache ich dann noch falsch? Ich arbeite
nur drei Vormittage in der Woche, sorge täglich für drei regelmäßige,
gemeinsame Mahlzeiten, Hausaufgabenbetreuung, gemeinsame Aktivitäten,
Gespräche und abends vor dem Schlafengehen wird gekuschelt. Und doch
musste ich gestehen, die Lehrerin hatte Recht. Das Verhalten meines Sohnes
entsprach dem eines Kindes, das nicht genug Aufmerksamkeit bekommt.
Eine Erfahrung in meinem Alltag (Aufstellung im Alltag) und eine Aufstellung
in Bezug zu dem Problem meines Sohnes an einem Aufstellungswochenende
brachte bei mir das Thema: "Unerreichbarkeit" zum Vorschein.
Sowie meine Eltern für mich als Kind emotional unerreichbar waren,
so war ich für meinen Sohn unerreichbar. Wobei es besonders tragisch
ist, dass die Unerreichbarkeit unbewusst vorhanden war. Hinter meiner
emotionalen Unerreichbarkeit steckte ein tiefer emotionaler Schmerz, den
ich noch nicht verarbeitet hatte. Die Aufstellungen brachten diesen Schmerz
ins Bewusstsein, so dass ich diesen durch reichlich Tränen verarbeiten
konnte. Die an Körper und Seele gespürte Erfahrung der Aufstellung
führte zu einer anderen inneren Haltung, die sofort Wirkung im Alltag
gezeigt hat.
In den folgenden Tagen zeigte sich an dem Verhalten meines Sohnes, dass
ich mehr und mehr für meinen Sohn (emotional) erreichbar war. Die
Situation entspannte sich zunehmend. Das Erstaunliche für mich war,
dass ich ganz "mühelos" erreichbar war. Erst nachdem ich
mein Problem der Unerreichbarkeit gelöst hatte, ist mir aufgefallen,
wie viel Kraft mich die intensive Betreuung meiner Kinder immer wieder
gekostet hatte.
Durch diese Erfahrung wurde mir klar, dass ich mir als Eltern(teil) noch
so sehr Mühe geben kann; ich werde erst dann dauerhafte Veränderungen
bei meinem Kind erreichen, wenn ich meine eigenen Probleme gelöst
habe. Besonders bestätigt sehe ich mich darin, dass sich meine Kinder
bei anderen Menschen noch genauso verhalten wie zuvor, weil diese ihr
Probleme, die die gleichen sind wie ich sie hatte, bis dato noch nicht
gelöst haben.
Kinder in ihrer natürlichen, spontanen Art agieren im Alltag sehr
häufig als Stellvertreter, als Spiegel für Eltern, Lehrer usw.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Kinder durch die Stellvertreterrollen
einerseits wertvolle Erfahrungen machen, aber andererseits - weil sie
sich der Stellvertreterrolle gegenüber den Erwachsenen (vor allem
Eltern) nicht bewusst sind - unter Umständen sehr unter der Rolle
leiden können. Nutzen die Eltern und Erwachsenen den von den Kindern
gebotenen Spiegel zur persönlichen Weiterentwicklung, so können
die Eltern durch die Lösung ihrer eigenen Probleme die Kinder entlasten.
Die Kinder übernehmen dann nicht mehr die Stellvertreterrolle, sind
entlastet, frei, können wieder Kind sein und fühlen sich ernst
genommen.
Seit ich den Spiegel meiner Umwelt (= Aufstellungen im Alltag) sehr bewusst
und lösungsorientiert für mich nutze, mache ich immer wieder
die Erfahrung, dass sich das Verhalten meiner Mitmenschen tatsächlich
ändert, wenn ich ein Problem lösen konnte. Ganz extrem habe
ich es im Kontakt mit meinen Kindern erfahren:
Den ganzen Vormittag gab es immer wieder ähnliche Situationen mit
meinen Kindern, mit denen ich massiv Probleme hatte. Ich musste immer
wieder notwendige Grenzen setzen, gegen die sich meine Kinder widersetzt
haben. Dadurch habe ich mich genervt gefühlt und mich sehr aufgeregt.
Am Mittagstisch "spielten" mir die Kinder dann nochmals eine
ähnliche Situation, die mich dann endlich ins Nachdenken brachte.
Normalerweise fühle ich dann in mich hinein und versuche meine Gefühle
in Worte zu fassen. Oft nutze ich dazu mein Tagebuch und schreibe alle
Gefühle und Gedanken einfach hintereinander auf, ohne auf Zusammenhänge
zu achten. Wenn ich den "Ist-Zustand" schriftlich "erfasst"
habe, suche ich nach dem verbindenden Gedanken. Denn alles, was ich in
Bezug auf mein Problem an Gedanken habe, gehört zusammen. Doch an
diesem Tag brauchte ich den "Umweg" mit dem Tagebuch nicht.
Ich habe mich nur gefragt, was die Kinder mir schon den ganzen Vormittag
spiegeln und habe das Problem von mir sofort erkannt. Mir wurde bewusst,
dass ich beim "Grenzen-Setzen" zusätzlich das Verhalten
meiner Kinder abwerte, wodurch eine Strenge entsteht, die den Kindern
indirekt sagt: "Dein Verhalten ist falsch.". Dagegen haben sie
sich verständlicherweise gewehrt. Diese Strenge habe ich als Kind
genauso erfahren. Wenn ich jetzt die notwendigen Grenzen setze, ohne das
Verhalten der Kinder abzuwerten, setze ich liebe- und verständnisvoll
Grenzen und es entsteht Klarheit (anstatt Strenge).
Das Erstaunliche für mich war dann zu erleben, dass die Kinder sofort
mit ihrem "nervenden" (spiegelnden) Verhalten aufhörten.
Ich habe es kaum glauben können.
Hierbei sei noch erwähnt, dass jenes Verhalten der Eltern (z. B.
liebevolles Grenzen setzen), das bei den Kindern schmerzliche Gefühle
auslöst, zur Erziehung gehört und dem Kind genau die richtige
Erfahrung bietet, die es braucht, um sich weiterzuentwickeln.
Es gibt in der Erziehung wie auch im Leben kein "richtig" oder
"falsch"; es gibt nur Erfahrungen und die sind alle sehr wertvoll.
(nach oben)
Die
Wirkung, wenn Eltern hinter ihren Kindern stehen
Am einem Dienstag kam mein Sohn in Tränen aufgelöst von der
Schule heim; Peter (Namen geändert) und auch andere Jungs ärgern
ihn immer und er will nicht mehr in die Schule gehen. Ich versuchte mit
ihm zu reden, doch er hatte sich in seine Höhle zurückgezogen
- nichts zu machen. Am nächsten Morgen war ihm schlecht. Da sowohl
seine Schwester tags zuvor und auch ich an dem Morgen über Übelkeit
und etwas Durchfall klagten, ließ ich ihn ohne groß nachzufragen
zu Hause. Als er aber vormittags Computer spielen wollte, kam mir das
Ganze etwas spanisch vor. Ich fragte ihn, was er für ein Problem
hätte, dass er nicht in die Schule gehen, aber dennoch Computer spielen
könne. Und er erwähnte das Problem mit den Jungs, die ihn immer
ärgern. Ein längeres Gespräch und Nachdenken wie man das
Problem lösen könnte, brachten keine Lösung. Ich machte
ihm dann diverse Vorschläge wie er mit den Jungs umgehen könnte,
doch keiner der Vorschläge machte ihm Mut, es 'mal auszuprobieren.
So stellte ich folgenden Stufenplan auf: erste Stufe: ich gebe der Lösungsfindung
durch ihn und mich für zwei Tage Raum, dann würde ich die Klassenlehrerin
mit einbeziehen. Wenn die Einbeziehung von der Lehrerin auch keine Lösung
bringt, dann würde ich als nächste Stufe mit den Jungs reden
und als übernächste Stufe mit ihren Eltern. Die Stufe "Klassenlehrerin"
hat er dankbar angenommen, die weiteren Stufen will er nicht - verständlicherweise.
Außerdem setzte ich folgende Grenze: solange das Problem mit den
Jungs für ihn nicht gelöst ist - und die Lösung muss so
gut sein, dass er im nächsten 1/2 Jahr nicht nochmals wegen diesem
Problem zu Hause bleiben will - gibt es kein Computerspielen, denn beim
Computerspielen kann man nicht nachdenken.
Am 2. Tag wieder: Ihm ist schlecht, kann nicht zur Schule gehen, obwohl
es ihm gestern Mittag gut ging. Dies schien mir der Beweis dafür
zu sein, dass sein Problem mit den Jungs ziemlich heftig ist. Ich redete
nochmals mit ihm, bot ihm an, ihn zur Schule zu fahren und die Lehrerin
sofort einzuweihen. Dabei stellte sich heraus, dass die Lehrerin heute
nicht in der Klasse, nicht in der Schule ist. Ich erkundigte mich bei
Maximilian, ob es irgendeinen Lehrer(in) heute bei ihm gibt, dem/der ich
sein Problem anvertrauen könne und er verneinte es mit ausführlichen
Erklärungen. Da ich an diesem Morgen mit meinem Partner zusammen
einen Aufstellungsworkshop leitete, machte ich ihm das Angebot: entweder
du kommst mit uns oder du gehst zur Schule. Er ging mit. Er schien wirklich
alles zu tun, um nicht zur Schule zu müssen - das Problem musste
wirklich groß sein. Er nahm alles auf sich: kein Computer spielen,
zu Hause bleiben auch nachmittags, mit zum Aufstellen' kommen.
Obwohl wir an diesem Vormittag beide den Workshop gemeinsam begleiteten,
waren die Teilnehmer mehr als einverstanden, dass ich mein Thema für
meinen Sohn aufstellte. Von dieser Aufstellung möchte ich kurz berichten:
Ich nehme folgende Abkürzungen:
S = mein Sohn J = Junge oder Jungs, die ihn immer ärgern,
Va = Vater des Sohnes Mu = Mutter des Sohnes,
L = Lehrerin
Ich stellte verdeckt auf, d.h. ich habe 2 Stellvertreterinnen ausgesucht,
ihnen aber nicht mitgeteilt, wen sie darstellen und die beiden Frauen
sind nur ihrem Gefühl gefolgt und haben nur aus ihren Gefühlen
heraus gehandelt und berichtet.
Zunächst habe ich nur S und J aufgestellt.
J läuft in sich zusammengesunken herum, S mal vorsichtiger, mal schneller
hinterher, will an die linke Seite von J ("linke Seite" bedeutet:
dass S sich J zur Verfügung stellt). J läuft vor S weg.
J berichtet, dass er sich zutiefst verletzt fühlt (nicht von S) und
niemanden an sich heranlassen will. S soll ihn in Ruhe lassen. (später
berichtete die Stellvertreterin noch, dass sie aggressiv geworden wäre
- geschlagen hätte, wenn die Stellvertreterin von S näher gekommen
wäre)
S berichtet, dass er sich an die linke Seite von J stellen möchte,
dass er ihm helfen möchte, die Hand auf den Rücken legen.
Irgendwann stehen sich J und S gegenüber in einem großen Abstand.
J berichtet von einem Zwiespalt: einerseits "tiefe Verletzung und
Rückzug" anderseits "Wunsch nach Kontakt zu S"
S schaut J an, kann aber den Anblick kaum ertragen, spürt den Schmerz
von J. Das ist unerträglich für S - will helfen und kann nicht,
was auch unerträglich ist.
Nun haben wir etwas experimentiert und verschiedene Personen einzeln in
die Aufstellung geschickt, ohne dass die Stellvertreter wussten, wen sie
darstellten.
1. Als erstes haben wir die Mu hinter S gestellt. Ergebnis:
S fühlt sich sichtlich besser, kann zu J hinschauen ohne den Schmerz
zu spüren, die Unerträglichkeit ist weg.
J ist erleichtert, kann zu S schauen, doch nur sehr schwer - aber es geht.
2. Dann Mu wieder raus und Va hinter S gestellt. Ergebnis:
S fühlt sich genauso: kein Schmerz, keine Unerträglichkeit,
fühlt sich besser UND es fließt noch mehr Energie, fühlt
sich stärker.
J ist noch mehr erleichtert und kann jetzt zu S schauen - ohne Probleme
An dieser Stelle haben wir aufgedeckt, d.h. die Stellvertreter wussten
nun, wen sie darstellen. Das Symbol "Eltern stehen hinter ihrem Kind"
war mir zu diesem Zeitpunkt klar. Und es zeigt sich ganz klar, dass sich
mein Sohn am stärksten fühlt, wenn vor allem der Vater hinter
ihm steht. Doch auch schon bei der Mutter zeigte es gute Ergebnisse.
Doch wie setze ich das in den Alltag um?
Die Stellvertreterin der Mu fängt an zu probieren: Wie wirkt das
auf die Stellvertreterin von S, wenn ich sage: "Ich als Deine Mutter
stehe hinter Dir, S, wenn ich bei allem, was du tust oder nicht tust,
zu dir stehe, ohne dir Vorwürfe zu machen, und dich bei deinen Problemen
begleite und nicht gegen dich arbeite." (dagegen arbeiten = Vorwürfe
machen, kritisieren, schlecht machen etc.)
Daraufhin meinte S: "Das fühlt sich gut an!"
(Mein Sohn hatte mitbekommen, dass Mutter und Vater aufgestellt wurden
und dass wir die Wirkung getestet haben. Daraufhin meinte er, dass wir
doch 'mal die Lehrerin aufstellen sollen. Wir haben seinen Impuls sofort
aufgegriffen. Va wieder raus und L rein.)
3. Sowohl mein Partner als auch die Stellvertreterin von L hatten den
Impuls, dass L sich in ca. 1 - 2 m Abstand rechts von S stellen sollte.
Ergebnis:
S fühlte sich damit gut, meinte aber, dass er L nicht im Blickfeld
haben müsse. Er braucht nur die Sicherheit, dass sie da ist - im
Hintergrund.
J fühlt sich nicht gut, will nicht das L bei S steht.
L berichtet, dass sie es auch gerne vermeiden würde zu einem der
Kinder einen näheren Abstand zu haben als zu dem anderen und fängt
an ihren Platz zu suchen. Geht zu J rüber an die rechte Seite.
Nun fühlt sich J gut, der sogar meint, dass er sie braucht.
S berichtet, dass er L aber nicht im Blickfeld haben möchte und sich
deshalb jetzt nicht mehr so wohl fühlt.
L greift ein, bittet die Kinder S und J enger beisammen zu stehen. Es
ergibt sich ein Abstand von ca. 2 m zwischen den beiden: J rechts, S links
und L positioniert sich in der Mitte hinter den beiden. So geht es beiden
Kindern mit L gut.
S geht es gut, berichtet er.
J geht es gut, kann schauen, doch er hat immer noch den Zwiespalt: "Verletzung/Rückzug"
und "Wunsch nach Kontakt".
In diesem Moment hat die Stellvertreterin von L den Impuls noch etwas
auszuprobieren und sie stellt 'verdeckt' jeweils 2 Kissen hinter beide
Kinder. Beiden Kinder geht es sofort viel besser.
J berichtet von einem weiterem Gefühl, dass ihm jetzt klar wird:
er fühlt sich misstrauisch, vor allem dem gegenüber, was jetzt
direkt hinter ihm steht (das, was durch die Kissen repräsentiert
wird), hat Angst davor, betont, dass er L braucht.
Es wird aufgedeckt: die beiden Kissen hinter den Kindern sind ihre Eltern.
Es gibt in viele Berichten von Aufstellern, die mit Kindern und Jugendlichen
bzw. mit Lehrern, Eltern und Jugendämtern arbeiten, zu lesen, dass
es den Kindern immer dann besser geht, wenn die Eltern in den achtungsvollen
Blick kommen; wenn der Lehrer, Therapeut
die Eltern achtet wie
sie sind und das ungeachtet wie sie sind. Bert Hellinger hatte in Köln
auf dem 5. Internationalen Kongress für Systemische Aufstellungen
seine Veranstaltung mit den Worten eröffnet: Alle Kinder sind gut
und Ihre Eltern auch.
Während ich das erzählte, meinte J, dass er so langsam Vertrauen
fasst, er braucht L aber. Und nach einer Weile macht J den Vorschlag,
sich mit S an den Händen zu fassen und spielen zu gehen.
-------------- Ende der Aufstellung -----------------
Anschließend tauchte nochmals die Frage auf, wie man das "Hinter-mein-Kind-stellen"
in den Alltag übertragen kann. Die Stellvertreterin von S konnte
dazu aus ihrer eigenen, positiven Erfahrung mit ihren Eltern berichten:
Sie selbst war auch immer Einzelgänger, von allen gehänselt,
geärgert und ihre Eltern haben immer wieder zu ihr gesagt: "Kind,
was immer du tust, wir stehen immer hinter dir, wir stehen immer zu dir,
halten zu dir. Ob du schlechte Noten schreibst, ob du die Schule wechseln
willst. Egal wie du dich entscheidest, wir begleiten dich darin!"
Allein schon diese Sätze immer wieder von ihren Eltern zu hören,
hat ihr gut getan und ihr eine große Sicherheit gegeben.
Mir kam dann noch eine weitere Deutung für das "Hinter-mein-Kind-stellen":
"Nimm jeden Impuls und jeden Nicht-Impuls (z.B. ich mache keine Hausaufgaben/ich
gehe nicht in die Schule) deines Kindes ernst und begleite dein Kind in
seiner Entscheidung.
Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit nicht immer zu meinem Sohn
stehen konnte, bezüglich seiner schlechten' Noten, seines Verhaltens,
etc. Wie ja auch die Notwendigkeit der Aufstellung zeigte. Ich hoffe,
dass es mir in Zukunft immer mehr gelingen wird. Nach der Aufstellung
und nach dem anschließenden Gespräch kam dann mein Sohn von
seinem Spiel mit Playmobil-Rittern zu mir rübergekrabbelt, kuschelte
sich an mich und ich konnte ihm den Satz aus tiefem Herzen sagen.
Dazu fällt mir noch ein Bsp. ein: Vor den Pfingstferien kam mein
Sohn nach Hause auch in Tränen aufgelöst und meinte, er ginge
nicht mehr in Französisch. In einem Gespräch erkundigte ich
mich nach dem Problem, wobei herauskam, dass einige in der Klasse laut
waren und deshalb die ganze Klasse ein Diktat schreiben musste. Ich gab
meinem Sohn zu verstehen, dass ich seinen Ärger verstehen kann, zumal
Französisch ein freiwilliges Fach ist und einfach nur Spaß
machen sollte. Beiläufig fügte ich noch bei, dass ich glaube,
dass sich die Lehrerin einfach hilflos fühlte, weil sie die Klasse
nicht ruhig bekam und deshalb so reagiert hat. Dennoch war ich bereit,
ihn für die nächste Französisch-Stunde zu entschuldigen,
um ihm Zeit zum Überlegen zu geben und uns die Möglichkeit,
das Problem mit der Lehrerin zu bereden. Wenn die Lehrerin dann nicht
positiv im Sinne meines Sohnes reagiert, dann war ich auch bereit, ihn
abzumelden. Also schrieb ich eine Entschuldigung. In einem weiteren Gespräch
mit meinem Sohn wollte ich für mich klären, ob er bereit wäre,
wieder in den Französisch-Unterricht zu gehen, wenn sich durch ein
Gespräch mit mir und der Lehrerin ihr Verhalten ändert. Die
Antwort war ein klares Nein und so schrieb ich dann noch eine Abmeldung.
Ich war sogar bereit, die Abmeldung persönlich in der Schule abzugeben.
Doch das wollte mein Sohn nicht und steckte die Abmeldung in seine Tasche,
die er dann doch nicht abgegeben hat, weil er weiterhin den Unterricht
besucht.
Jetzt nach der Aufstellung glaube ich, dass es damals
vor den Pfingstferien meinem Sohn gar nicht so wichtig war, dass er nicht
mehr in Französisch gehen muss, sondern, dass er das Gefühl
bekam, dass ich zu ihm stehe, ihn verstehen und unterstütze. Allein
das "Zu-ihm-stehen" gibt ihm den Rahmen, seine Probleme durchzustehen'
und für sich - manchmal auch im Stillen - eine Lösung zu finden.
Parallel dazu konnte ich erkennen, dass es mir schon
immer schwer fiel, die Impulse anderer Menschen - auch die meines Sohnes,
Partners - wirklich ernst zu nehmen, indem ich mich frage, was mir das
Verhalten des anderen spiegelt, was mir ihr Verhalten sagen will, was
ihr Verhalten mit mir zu tun hat. Stattdessen habe ich dem anderen die
Schuld für meinen Schmerz, meine Verletzung gegeben und ihnen Vorwürfe
gemacht.
Auch diese Aufstellung, die eigentlich auf einem Problem meines Sohnes
basierte, zeigte mir, dass das Problem und die Lösung nicht beim
Kind zu suchen ist, sondern bei den Eltern. In diesem Fall bei mir.
(nach oben)
Warum
Aufstellungen?
Ich kam völlig erledigt nach Hause - ein sehr intensives Aufstellungswochenende
lag hinter mir. Wie oft Sonntagabend rief ich meine Mutter an, um ihr
ein wenig von meinen neuen Erfahrungen, Erkenntnissen und durchlebten
Prozessen zu erzählen. Zu diesem Zeitpunkt steckte ich immer noch
in einem Lösungsprozess (Schmerzverarbeitung durch Tränen) -
dessen war ich mir bewusst. Ich selbst bin inzwischen froh, wenn ich in
einen Lösungsprozess gerate, da sich dadurch zeigt, dass ein Problem
in Kürze gelöst sein wird. Andere Menschen, die mich im Lösungsprozess
erleben, können damit oft nicht umgehen. Es gibt nichts Schlimmeres
- und ich glaube, dass es vor allem auch ein Gesellschaftsproblem ist
- als in Tränen auszubrechen, ständig "nah am Wasser gebaut
zu sein". Tränen und Krisen sind in unserer Gesellschaft genauso
ein Problem wie seelischer Schmerz und der Tod. So machte sich an diesem
Abend auch meine Mutter große Sorgen: "Warum machst du nicht
einmal eine Pause? Jedes 2. Wochenende Aufstellungen sind einfach zu viel.
Mach' 'mal 'was Schönes, das dich ablenkt."
Ich antwortete: "Du und ich, wir können keine Pause machen.
Wir können von den Aufstellungen nicht wegbleiben, weil sie ständig
und überall im Alltag stattfinden - außer du lebst ganz für
dich allein, ohne jeglichen menschlichen Kontakt und selbst dann bietet
dir deine Umwelt eine gewisse Aufstellung. Ja, und ich kann mich ablenken.
Aber das will ich nicht. Damit würde ich den Spiegel ignorieren und
weiterhin unter den schmerzlichen Situationen leiden. So leide ich nur
noch jetzt im Lösungsprozess und danach komme ich mit diesen Situationen
besser zurecht."
Warum?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Situationen in meinem Leben gibt,
die in ähnlicher Weise immer wieder so auftreten (= Muster) und ich
immer wieder darunter leide. (z. B. dass meine Partnerbeziehungen immer
wieder auseinander gehen; dass ich immer wieder einen ähnlichen Chef
habe, mit dem ich einfach nicht zurecht komme, dass ich immer wieder die
gleichen Probleme in der Kindererziehung habe...)
Ziel ist es, mit den Situationen, unter denen ich leide, gelassener umzugehen
(ohne Leidensdruck) bzw. zu lernen, schmerzhafte Situationen sofort zu
verarbeiten, indem ich mein Gefühl zulasse.
Ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht, dass man wirklich alles aufstellen
kann:
- Familie/Partnerschaft (Familienaufstellung)
- Firmenprobleme (Organisationsaufstellung)
- Körper/Krankheit (Körperaufstellung)
- Probleme (Problemaufstellung nach M. Varga de Kibéd)
- Situationen (z. B. Prüfungen, wichtige Gespräche, öffentliche
Auftritte etc.)
- Gefühle (Angst, Blockaden ...)
- u.v.m. ...
Egal für was man sich entscheidet, in einer Aufstellung zeigt sich
oft das Problem bzw. Thema, das im Moment zur (Teil-)Lösung "dran"
ist. Ich habe dies immer wieder erlebt. Während der Aufstellung wurde
mir oft bewusst, dass mir auch meine Umwelt schon Tage vorher ganz intensiv
dieses Thema immer wieder gespiegelt hatte. Häufig sind es meine
Kinder, die mir den wertvollen Spiegel bieten.
(nach oben)
Eine klassische
Familienaufstellung oder Das Geschenk vom Universum
Gestern habe ich an einem Aufstellungsworkshop "Das Freie Aufstellen"
teilgenommen und hatte die Gelegenheit aufzustellen. Beim Freien Aufstellen
ist es üblich, dass alle Personen, die selbst etwas aufstellen wollen,
auf kleine Zettel geschrieben werden, wovon dann jeweils ein Zettel gezogen
wird. Die Person, deren Name gezogen wird darf dann aufstellen. Gestern
wurde ich als erste gezogen. Doch ich hatte das Gefühl, dass es für
mich nicht passt, dass ich als erste aufstelle. Zum einen war ich ganz
neu in dieser Gruppe und wollte mir noch Zeit geben, mich in die Gruppe
einzufühlen und zum anderen hatte ich noch kein ganz klares Bild
darüber, was ich aufstellen sollte. Ich wusste nur, dass ich aufstellen
wollte. Also zog ich einen weiteren Zettel - meine/n Vorgänger/in.
Im Laufe des Vormittags wurde mein inneres Bild klarer und ich stellte
noch vor der Mittagspause auf. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war
es für mich der absolut stimmigste Zeitpunkt, da ich dann die Mittagspause
für mich nutzen konnte, um die Aufstellung für mich in Ruhe
zu verarbeiten.
Ich hatte im Vorfeld niemandem etwas von meinem inneren Entscheidungsprozeß
erzählt, d.h. keiner wusste welches Thema ich aufstellte. Außerdem
nutzte ich für mich die Möglichkeit, verdeckt aufzustellen,
um zu gewährleisten, dass die Stellvertreter durch die Benennung
ihrer Rollen nicht beeinflusst werden. "Verdeckt Aufstellen"
bedeutet, dass ich weder das Thema nenne, noch den Stellvertretern mitteile,
wen sie für mich darstellen. Ein von mir ausgewählter Stellvertreter,
der zum ersten Mal an Aufstellungen teilnahm, meldete Bedenken an, ob
er die Rolle überhaupt richtig spielen könne. Ich ermutigte
ihn, dass er einfach nur seinem Gefühl folgen solle; es würde
schon passen. Dieser Mann repräsentierte meinen Vater. Ich wählte
also eine Stellvertreterin für mich, eine für meine Mutter und
einen für meinen Vater aus. Die drei Stellvertreter gruppierten sich
sofort wie folgt: mein Vater stand rechts, meine Mutter links daneben
und meine eigene Stellvertreterin stand davor. Meine eigene Stellvertreterin
berichtete, dass sie vor etwas sehr Schwerem, das vom Stellvertreter meines
Vaters ausging, zu Boden sinkt. Ich deutete für mich sofort, dass
die Schwere durch das schwere Schicksal meines Vaters ausgelöst wurde.
Mein Vater wurde im Krieg unehelich geboren; sein Vater war Pilot bzw.
Fluglehrer gewesen und war noch vor seiner Geburt mit einem Flugschüler
abgestürzt und gestorben. Da Kinder immer in Resonanz zu ihren Eltern
stehen und somit ein Gleichgewicht zu ihnen eingehen, fühlte ich
bzw. meine Stellvertreterin das schwere Schicksal meines Vaters.
Meine Stellvertreterin sankt auf die Knie und meine Eltern schauten beide
auf mich. Nach dem meine Stellvertreterin berichtet hatte, dass sie das
Gefühl hat, dass sie das schwere Schicksal dieser Person spüre,
erzählte der Stellvertreter meines Vaters, dass er gar nichts fühle.
Er fühle sich wohl - mit sich völlig im Gleichgewicht.
Die Stellvertreterin meiner Mutter zeigte sich sichtlich besorgt um meine
eigene Stellvertreterin. Innerlich entschied ich mich eine weitere Person
aufzustellen, die meine eigene Stellvertreterin unterstützt. Ich
bat eine weitere Frau sich in die Aufstellung zu begeben und sich einen
für sie guten Platz zu suchen. Innerlich benenne ich sie als "das,
was mir hilft". Ohne zu wissen, wer oder was sie repräsentierte,
ging sie zu meiner eigenen Stellvertreterin hin und stellte sich hinter
sie. Bereits in dem Moment als ich sie ausgewählt hatte, fing meine
eigene Stellvertreterin an zu weinen. Als die Stellvertreterin dann hinter
meiner eigenen stand, konnte meine Stellvertreterin aufstehen.
Beide Eltern schauten sie immer noch an. Meine eigene Stellvertreterin
meinte, dass der Stellvertreter des Vaters sie ganz liebevoll anschaue.
In dem Moment entschied ich mich, mich selbst an die Stelle meiner Stellvertreterin
zu stellen, um mich selbst in diesen Kontakt einzufühlen.
Als ich selbst den Stellvertretern meiner Eltern gegenüberstand,
kamen mir die Tränen. Die Stellvertreterin meiner Mutter wollte auf
mich zugehen - ich hielt sie zurück. Auch der Aufstellungsleiter,
der die Aufstellung begleitet, bat sie, wieder zurückzugehen. Zur
Deutung: Wenn Eltern auf ihre Kinder zugehen, zeigt es, dass sie selbst
sehr bedürftig sind, dass sie gegenüber den Kindern die kleinere
Rolle einnehmen. Und die Aufstellung zeigte genau das, wie ich es im realen
Leben fühle: ich wehre mich gegen die Bedürftigkeit meiner Mutter,
mag die Rolle nicht annehmen, weise sie zurück,
weil ich selbst
bedürftig bin. (Anmerkung: In diesem Punkt bleibt die Aufstellung
ungelöst. Es zeigt sich aber, dass es in diesem Moment nicht wichtig
ist. Die Lösung kam dann einen Tag später.)
Nach einer Weile konnte ich selbst auf die Eltern zugehen. In dem Moment,
in dem ich das schreibe, sehe ich gerade eine Parallele zu meinem Verhalten.
Ich gehe sehr schnell auf andere zu und gebe keinem die Chance auf mich
zuzugehen - wie meine Mutter.
Während ich die Stellvertreterin meiner Mutter umarmte, kamen mir
heftig die Tränen und der Stellvertreter meines Vaters ging eine
Schritt zurück. Auch in der Handhaltung - meine Mutter reichte mir
die Hände mit den Handflächen nach oben - zeigte sich, dass
ich die Große bin und sie die Kleine. In mir selbst spürte
ich ein Abwehrgefühl, als ich das sah. Ein Abwehrgefühl, das
zeigte, dass ich in diesem Punkt meine Mutter nicht so nehmen konnte wie
sie ist. Ein Abwehrgefühl, dass ich lösen kann.
Mir kommt gerade der Gedanke, dass mir ihr Besorgt-sein um mich, immer
gut getan hat. Ich empfinde es im Moment wie ein Ausgleich dafür,
dass mein Vater nicht so konnte wie er wollte und das wusste sie sehr
genau. Jetzt fühle ich Dankbarkeit für ihre Fürsorge -
auch wenn sie aus ihrer eigenen Bedürftigkeit heraus entsteht.
Ich trat wieder einen Schritt zurück. Schaue den Stellvertreter meines
Vaters an: "Darf ich dich auch umarmen?" fragte ich sehr vorsichtig
- mit der "gewissen" Ahnung, dass es nicht möglich sein
wird. Der Stellvertreter meines Vaters begann zu beschreiben, wie er sich
in der Rolle fühlt - ohne zu wissen, dass er (m)ein Vater darstellt.
Er fühlte, dass ganz tiefe und liebevolle Gefühle für mich
da sind, die er aber ganz schnell wieder (mit dem Verstand) verdrängt,
sobald sie sich zeigen. Liebevolle Berührungen sind für ihn
absolut tabu. Die einzige Berührung, die er zulassen kann und mag,
ist die Berührung durch die Stellvertreterin meiner Mutter. Das tut
ihm gut.
Ich war wieder einmal total erstaunt, wie exakt die Gefühle der Stellvertreter
mit der Realität übereinstimmen. Es ist tatsächlich so,
dass meine Mutter ihm sehr wichtig ist und dass sie die einzige ist, zu
der er eine wirkliche körperliche Nähe aufbauen kann.
Zurück zu Aufstellung:
Der Stellvertreter meines Vaters berichtete weiter: "Ich brauche
Zeit - ich kann es nicht."
Eine Zuschauerin meinte, ich solle es doch einfach einmal ausprobieren,
auf ihn zuzugehen. Mein Gefühl sagte aber ganz klar: "Nein,
ich bleibe hier stehen. Mein Vater hat hier eine Grenze gezeigt. Ich bleibe
hier stehen und wenn es mein ganzes Leben dauert."
Der Aufstellungsleiter ergänzte noch: "Ich achte dich und deine
Grenzen, lieber Vati!" und ich wiederholte den Satz.
Zwei Sekunden später reichte der Stellvertreter meines Vaters mir
die rechte Hand entgegen - von oben! Ich schaute auf die Hand, konnte
es gar nicht glauben und griff nach ihr. Freudentränen
. Er
zog mich an sich und ich brach ganz heftig in Tränen aus - kurz und
heftig. "Ich habe dich so vermisst. Ich habe das so vermisst."
Dannacht trat ich wieder einen Schritt zurück, entschuldigte mich
bei der Stellvertreterin meiner Mutter, dass ich so oft und so lange den
Stellvertreter meines Vaters anschauen muss.
Der Aufstellungsleiter stand auf und fragt, ob es o.k. ist, wenn wir uns
nochmals umarmen. Die Stellvertreter nickten. Dann schob er mich in die
Mitte, so dass mich die Stellvertreter meiner Eltern mich beide gleichzeitig
umarmen konnten. Nochmals erlösende Freudetränen.
--- Ende der Aufstellung ---
Auf der Hinfahrt zu dem Workshop hatte ich einen
Text gelesen (Verfasser leider unbekannt), der von "der Erlösung
der Väter" handelt. Der mir unbekannte Verfasser des Textes
spricht darin vom "Wesen der Väter" (gleiches gilt auch
für die Mutter und alle anderen Menschen). Zitat: "Wenn es dem
Kind gelingt, das Wesen des Vaters zu sehen, schaut es den Vater nicht
mehr aus der Verstrickung heraus an, sondern sein Wesen schaut das Wesen
des Vaters an, oder der Mutter, oder anderer Menschen."
In den Sichtweisen des "Reiki-Do" (Reiki-Lebensweg) gibt es
dafür ein heilendes Symbol, das "Hon-sha-ze-sho-nen" -
"Das Göttliche in mir begegnet dem Göttlichen in Dir"
heißt.
Nach der Aufstellung habe ich mich nun gefragt, was hat sich in der Aufstellung
gezeigt. Wird sich mein Vater nun mir öffnen, mich endlich umarmen.
Vielleicht. Vielleicht nicht.
Und mit dieser Frage zeigte mir mein Gefühl eine mögliche Antwort:
Dadurch, dass ich vollständig losgelassen habe - in der Aufstellung;
dadurch, dass ich meinen Wunsch, von meinem Vater so innig umarmt zu werden,
vollständig loslassen konnte, indem ich die Grenzen meines Vaters
vollständig achten konnte, habe ich ihn so achten können wie
er ist.
Und in diesem Augenblick konnte ich auf das Wesen, auf das Göttliche
meines Vaters schauen, das im Alltag durch seine eigenen ungelösten
Schmerzen verdeckt ist.
Mein Blick wechselte durch das Loslassen von den Ungleichgewichten meines
Vaters auf das Wesen meines Vaters.
Der unbekannte Verfassers dieses Textes schreibt dazu: "Jeder Vater,
jede Mutter (u. jeder Mensch), wenn er/sie aus Liebe in seinem/ihrem Herzen
(= aus dem Wesen heraus) handelt, will, dass es den Kindern gut geht und
er/sie tut alles, was er/sie dafür tun kann (
). Die Väter
(Mütter u. andere Menschen) tun das nicht immer, weil sie die Verstrickung
von deren Vätern und Müttern und die schicksalhaften, einschneidenden
Erfahrungen übernehmen. Die Väter und Mütter (u. andere
Menschen) sind belastet, genau wie wir."
Der Blick von den Verstrickungen weg zu dem Wesen hin, kann die Liebe,
die Bindung offensichtlich machen, die immer da ist und war.
Doch wer glaubt, dass erwarten zu dürfen, dass die Liebe sich zeigt,
der täuscht sich, der lässt nicht wirklich los.
Wenn das Wesen/die Liebe sich zeigt, ist es ein Geschenk - ein Geschenk,
worauf wir keinen Anspruch haben oder erheben können.
Woher weiß ich das?
Nach meiner Aufstellung und dem Geschenk bezüglich meines Vaters
fiel mir beim Eintragen ins Tagebuch auf, dass ich meine Mutter in dieser
Aufstellung nicht wirklich so genommen habe, wie sie ist. Sie ist auf
mich zugegangen und ich habe sie zurückgehalten. Ihr "Auf-mich-zugehen"
hat ihre Bedürftigkeit gezeigt, gegen die ich mich gewehrt habe.
(Nebenbei stelle ich mir gerade die Frage, ob die Bedürftigkeit meiner
Mutter mir Spiegel ist. Ja, muss die Antwort lauten, denn ich habe Probleme
damit - wehre mich dagegen.) O.k. - das nur nebenbei - später mehr.
Nun wurde mir meine Abwehr gegenüber der Bedürftigkeit meiner
Mutter bewusst und ich bat meinen Partner, mir für eine weitere Aufstellung
zur Verfügung zu stehen und stellte ihn verdeckt als meine Mutter
auf.
(nach oben)
Erfahrungsbericht:
Aufstellung: meine Mutter und ich
Ich positionierte den Stellvertreter meiner Mutter in den Raum und stellte
mich mit Abstand davor. Er meldete mir zurück, dass er sofort die
schöne Palme angeschaut hat und ich jetzt davor stehe und er jetzt
mich anschauen muss - kann aber auch nicht wegschauen. Er fühlte
sich schwach (nimmt sich einen Stuhl, setzt sich hin), hat Angst und Panik.
Ich ging Mini-Schritte auf ihn zu, er reagierte und ging auch auf mich
zu - mit Stuhl - bis er seine Zehen auf meine Zehen stellte. Er schaute
nach unten und ich fühlte mich schwer und setzte mich auf den Boden.
Wieder setzte ich mich dahin, wohin er schaute und er bat mich in Distanz
zu gehen - immer weiter weg. Ich legte ein Kissen an den Platz, wohin
er schaute und konnte dann selbst stehen. Er berichtete, dass ihm das
gut tut und es zu ihm gehört.
In mir kam das Gefühl hoch: "Ich gehöre nicht dazu, hier
bin ich ausgeschlossen." (wie ich es schon oft hatte, wenn mein Partner
etwas ohne mich macht).
Mir wurde bewusst, dass es auch zu meiner Mutter eine Distanz gibt - eine
Grenze, die es zu achten gibt.
Doch eine Öffnung, so dass eine Umarmung möglich wurde, zeigte
sich nicht. Hier zeigte sich mein Festhalten, festhalten an eine Lösung
vom Tag zuvor, meine Erwartungen - hier konnte ich nicht vollständig
loslassen.
Die Lösung wäre gewesen: "Ich achte die Distanz und die
Grenze bis zum Ende meines Lebens. Ich bin bereit, für immer darauf
zu verzichten, dass ich dazugehöre und verzichte auch auf die schöne
Lösung." und betrauere dann den Verlust. Das ist das, was ich
tun kann.
Wenn dann noch etwas Schönes geschieht wie tags zuvor, dann ist es
ein Geschenk
- ein Geschenk vom Universum.
Nachtrag ¾ Jahr später:
Inzwischen habe ich meiner Mutter auch in den Armen gelegen - aber im
realen Leben. Ich hatte das Gefühl, angekommen zu sein. Nun habe
ich doch noch das ersehnte Geschenk vom Universum bekommen - aber erst
dann als es wirklich stimmig war.
(nach oben)
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